Webinarreihe für gesunde Performance in Veränderungsprozessen


Achtsamkeit und Resilienz im Kulturwandel

Viele Unternehmen befinden sich derzeit auf einem Weg der Veränderung. Das fordert von Führungskräften und Mitarbeitenden gleichermaßen Energie und persönliche Ressourcen. Veränderungsprozesse können auf die Stimmung im Team drücken und sie pessimistischer und kritischer machen. Viele Menschen in Unternehmen erleben zudem, dass sie durch ständige Neuerungen an Grenzen kommen. Sollen Prozesse, Strukturen und Geschäftsmodelle umgebaut werden, dann ist dies ohne einen Wandel der Kultur nicht oder nur schwer umsetzbar. Erst durch die Veränderung von Einstellungen, Verhaltensweisen, Denkmustern und Haltungen der Führungskräfte und auch Mitarbeitenden wird eine Transformation lebendig.

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Die Unternehmenskultur prägt die Art und Weise, wie Teams zusammenarbeiten, Entscheidungen getroffen werden, wie man miteinander umgeht und vieles mehr. Den meisten Menschen fällt es allerdings schwer, gewohnte Denk- und Verhaltensmuster aufzugeben, weil sie ihnen Sicherheit vermitteln. Entsprechend langwierig gestalten sich Prozesse, bei denen viele Mitarbeitende und Teams ihr Verhalten ändern sollen. Von heute auf morgen geht das nicht. Eine über viele Jahre gewachsene Kultur lässt sich auch nicht Top-down verändern, nur weil es von der Führungsetage so vorgegeben wird. Es braucht hierbei weniger fachliche Qualifikationen, sondern vermehrt auch persönliche und emotionale Kompetenzen. Dazu zählen unter anderem Achtsamkeit und Resilienz.

Konsequenzen des Wandels und der Veränderung

Ein Kulturwandel ist zum großen Teil zunächst unsichtbar, aber hochwirksam und spürbar. Nicht jeder Person gelingt es, gut mit Veränderungen umzugehen und sie erlebt den Wandel oftmals als puren Stress. Nimmt die Führungskraft die psychischen Belastungen des Mitarbeitenden zu spät wahr, dann kann das zu Erkrankungen, dem Rückgang der Leistungsfähigkeit und Arbeitsausfällen führen. Entsprechend einer statistischen Auswertung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ergaben sich im Jahr 2018 in der Bundesrepublik Deutschland mit einer durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeit von 17,4 Tagen, je Arbeitnehmer, insgesamt 708,3 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage. Davon sind 6 bis 15 % auf emotionale Erschöpfung und psychisch bedingte Erkrankungen zurückzuführen, die je nach Branche höher oder niedriger ausfallen. Ausgehend von diesen Daten werden die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle (Lohnkosten) auf insgesamt 85 Milliarden Euro bzw. die ausgefallene Bruttowertschöpfung (Verlust an Arbeitsproduktivität) auf 145 Milliarden Euro geschätzt. Würde man heute erneut eine Befragung durchführen, wären die Zahlen bestimmt noch einmal höher. Gerade in den letzten Jahren sind die Zahlen der Krankheitsausfälle aufgrund psychischer Belastungen und Stress noch einmal angestiegen. Arbeitsbedingter Stress, der nicht selten durch Veränderungen ausgelöst wird, belastet somit nicht nur die Menschen selbst, sondern bringt auch volkswirtschaftliche Konsequenzen mit sich. Vor diesem Hintergrund wird die Bewältigung von neuen Herausforderungen und das Lernen aus kritischen Erfahrungen als eine wichtige Voraussetzung zur Erhaltung der Gesundheit sowie zur Steigerung der Leistungsfähigkeit bewertet.

Resilienz – eine Kernkompetenz im Transformationsprozess

Die moderne Welt erfordert, neben neuer Arbeitsformen auch mehr innerer Klarheit, Sinn, Ressourcenorientierung und eigenverantwortliches Handeln der Führungskräfte und Mitarbeitenden. Damit dies erfolgreich gelingt, brauchen wir eine gute Selbstwahrnehmung, intelligente Selbstführung, eine Netzwerk-Orientierung im Unternehmen und ein kooperatives Verhalten in Teams. Alle Faktoren sind Bestandteil der emotionalen Intelligenz. Diese lässt sich beispielsweise mit Achtsamkeit trainieren. Auch Resilienz gehört zu einer der Kernkompetenzen in Transformationsprozessen. Sie fördert die innere Stärke und die Wandlungsfähigkeit der Organisation.

Definition: Resilienz ist die Fähigkeit von Menschen, Krisen unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen. Resilienz ist dabei kein starres, fixiertes Persönlichkeitsmerkmal, sondern eher die flexible Widerstandsfähigkeit, die den jeweiligen Umständen angepasst werden kann. Sie ist ein dynamischer Prozess und kann unabhängig von Alter oder Lebensumständen jederzeit erlernt werden.

Menschen mit hoher Resilienz weisen laut Wissenschaft u. a. folgende Merkmale auf:

  • Sie strahlen Optimismus und Zuversicht aus.
  • sind empathisch und können sich auch zurücknehmen, um anderen zuzuhören.
  • Sie haben zudem ein Gefühl der Kontrolle und können herausfordernde Situationen durch persönlichen Einsatz positiv beeinflussen.
  • Auch haben Menschen mit höherer Resilienz Humor und akzeptieren die negativen Seiten des Lebens als etwas Gegebenes, was dazugehört.
  • Sie sind in der Lage, das Beste aus einer Situation zu machen, das heißt, ihre Wahrnehmungs- und Erwartungsmuster sind chancen- und nicht misserfolgsorientiert.
  • Sie sind leistungsfähiger,
  • verfügen über eine höhere Arbeitszufriedenheit,
  • zeigen höheres Commitment und
  • verfügen über höheres soziales Kapital.

Resilienz bringt noch mehr Vorteile mit sich, doch die oben genannten sind in einem Wandel besonders wichtig. Denn gerade im Kulturwandel begegnen uns viele Schwierigkeiten und wir „scheitern“ auch so manches mal. Dabei bedeutet eine Vielzahl von Risikofaktoren nicht, dass die Resilienz gemindert wird. Ein solcher Irrglaube führt eher zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Negative Ereignisse sind nicht per se als Risikofaktor einzustufen, sondern auch als Möglichkeiten, die eigene Resilienz und die der Mitarbeitenden zu fördern. Wichtig zu beachten, ist die Wiedererlangung von Kontrolle über die belastende Situation und die Ressourcen, z. B. durch soziale Unterstützung.

Achtsamkeit in Zeiten der Veränderung

Achtsamkeit ermöglicht, Dinge wahrzunehmen und zu erkennen, die in einem unruhigen oder unaufmerksamen Geist mit vielen blinden Flecken weniger möglich sind. Achtsamkeit ist eine offene und unvoreingenommene Haltung gegenüber neuen Erfahrungen, die insbesondere in Zeiten Veränderung wichtig ist. Eine achtsame Haltung regt dazu an, neue Situationen nicht unmittelbar zu bewerten, wodurch es leichter wird, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Dadurch werden belastende Situationen als weniger bedrohlich empfunden und eher als Herausforderungen gesehen. Sie sind eine Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten einzubringen. Eine unvoreingenommene Wahrnehmung beugt demzufolge unmittelbaren Reaktionen vor, indem sie eine Lücke zwischen Reiz und den verhaltenseigenen Reaktionen entstehen lässt, in der eine angemessene Antwort abgewogen werden kann. Das bedeutet, es entsteht dadurch mehr Raum und Handlungskompetenz. Darüber hinaus fördert Achtsamkeit die Konzentration und trägt dazu bei, sich von aktuellen Vorhaben weniger ablenken zu lassen.

Führungskräfte profitieren durch ihre Vorbildfunktion

Durch Achtsamkeit und Resilienz erhalten wir mehr Kompetenzen im Umgang mit Herausforderungen und schwierigen Situationen. Die Resilienz fordert dabei die Kognition und Verhaltensweisen, wohingegen die Achtsamkeitspraxis die Gedanken, Gefühle, Impulse und Handlungen erforscht. In einem Kulturwandel kann das für die Führungskraft zum Beispiel bedeuten, Unsicherheiten wahrzunehmen und diese dann mit dem jeweiligen Mitarbeitenden zu besprechen. Mitarbeitende schätzen Führungskräfte sehr, wenn sie authentisch, kompetent und nahbar sind. Die Achtsamkeitspraxis führt allerdings nicht nur zu Erkenntnissen über Verhaltensweisen, Umgang mit Stress oder sich aus dem Wandel ergebenden Verhaltensänderungen, sie hilft uns auch, uns selbst besser zu reflektieren. Man wird sich dadurch seiner Denkmuster und automatischer Reaktionsweisen bewusster und kann sie bei Bedarf auch ändern. So gelingt es einer achtsamen Führungskraft, den optimalen Ton in Gesprächen mit Mitarbeitenden zu treffen und einen besseren Umgang miteinander zu finden. Gerade in einem Kulturwandel wirken sich auch die Nebeneffekte der Achtsamkeit positiv auf die Mitarbeitenden aus. Dazu zählen: Glück, Sinnhaftigkeit, Selbstmitgefühl, Empathie und Dankbarkeit.

Führungskräfte haben einen großen Einfluss auf die Resilienz und Achtsamkeit ihrer Mitarbeitenden. Dies gilt einerseits aufgrund ihres Vorbildcharakters und andererseits aufgrund entsprechender Vorgaben. Ein Kulturwandel fordert alle Menschen im Unternehmen und Führungskräfte sind dabei in ihrer Vorbildrolle enorm wichtig.

Steht in Ihrem Unternehmen auch ein Kulturwandel an? Dann melden Sie sich zum kostenlosen Webinar „Gelassen stark – Achtsamkeit und Resilienz in Zeiten der Veränderung“ am 22.09.22 an.