Digitaler Stress – die negative Folge der Digitalisierung
Unsere Welt wird immer digitaler, sowohl privat als auch beruflich. Positiv ist, dass die Digitalisierung Arbeitsprozesse erleichtert und mehr Flexibilität schafft. Auf der anderen Seite kann die Digitalisierung auch negative Folgen auslösen: Wer nicht mitkommt, fühlt ist schnell überfordert und überlastet, die Informationsflut, der wir ausgesetzt sind, die ständige Erreichbarkeit und die Vielzahl an Programmen und Tools führen häufig zu digitalem Stress.
Digitaler Stress kann jeden treffen
Nehmen wir zum Beispiel Sandra, sie ist 49 Jahre alt und fühlt sich oft gestresst. Jetzt möchte sie ein Stressmanagement-Training durchlaufen und ist erschlagen von den digitalen Angeboten – und dann ist das meiste auch noch auf Englisch, welches sie nicht so gut beherrscht. Sie stößt auf zahlreiche Gesundheits-Apps, E-Learning-Programme, digitale Kurse usw. Sie fühlt sich damit überfordert und das stresst sie nur noch mehr. Auch Max leidet unter digitalem Stress – er ist 25 und hat nach seinem Studium den ersten Job angetreten. Er hat das Gefühl immer und überall erreichbar sein zu müssen und ist im ständigen „Always-on-Modus“. Von früh morgens bis spät abends beantwortet er E-Mails, Nachrichten und Anrufe. Es gibt zahlreiche solcher Beispiele, die zeigen, dass digitaler Stress ein Phänomen ist, das sich durch alle Regionen, Branchen, Tätigkeiten und demographische Faktoren zieht.
Mehr „Mensch“ in der Arbeitswelt
Digitaler Stress nimmt in der Arbeits- und Lebenswelt immer mehr zu und beeinträchtigt massiv die Produktivität und Arbeitszufriedenheit. Menschen, die an digitalem Stress leiden, ziehen laut Studien häufiger einen Arbeitsplatzwechsel in Erwägung als andere Mitarbeitende. Steht beispielsweise wie bei Sandra ein Training oder Coaching an, dann sollte auch über andere Wege als digitale Maßnahmen oder große E-Learning-Plattformen nachgedacht werden. Es ist sinnvoll hier auf Maßnahmen zu setzen, in denen es einen Begleiter gibt, der Fragen beantwortet oder der im Berufsalltag unterstützt, wo gerade Bedarf ist und und das Programm individuell gestaltet. Wir bei Schiebel Consulting legen großen Wert darauf, den persönlichen Kontakt zu Menschen wertschätzend zu gestalten, ob on- oder offline. Bei Mitarbeitenden wie Max ist es wichtig, dass Schritte eingeleitet werden, die ihm zeigen, wie er sich regenerieren, reflektieren und neue Denkmuster gestalten kann – das gelingt zum Beispiel in einem persönlichen Coaching.
Digitaler Stress und Auswirkungen auf die Gesundheit
Eine E-Mail nach der anderen flattert ins Postfach, die Deadlines werden immer straffer, die Kunden anspruchsvoller und Arbeitswelt unvorhersehbarer. Es muss ständig umorganisiert werden, um alles zu schaffen, wobei sich viele Projekte nur durch Überstunden und Wochenendarbeit realisieren lassen. Durch die ständig wachsenden und immer komplexeren Aufgaben werden auch die routiniertesten und fähigsten Mitarbeitenden irgendwann an ihre Grenzen kommen und digitalen Stress erleben – insbesondere, wenn keine Phasen der Regeneration stattfinden. Laut einer aktuellen Studie leidet heute schon jeder fünfte deutsche Arbeitnehmer unter digitalem Stress im Job, Tendenz steigend. Mögliche Anzeichen davon können Gereiztheit, emotionale Erschöpfungszustände oder ein verschlechterter mentaler wie körperlicher Gesundheitszustand sein. Dies hat nicht nur negative gesundheitliche Folgen für die Arbeitnehmer, was an sich schon schlimm genug ist, sondern auch finanzielle Folgen für Arbeitgeber. Laut iwd (Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft) waren im Jahr 2020 rund 17,5 % aller Fehltage in Deutschland auf psychische Leiden wie Stress, Burnout oder Depressionen zurückzuführen. Wenn Personalverantwortliche in Unternehmen jetzt nicht entgegensteuern und in die Gesundheit ihre Mitarbeitenden investieren, wird sich auch diese Zahl weiter erhöhen.
Regelmäßige Regeneration ist wichtig
Wer in einem Büro arbeitet, wird rund 70-mal pro Tag bei seiner Arbeit unterbrochen – durch Kollegen, die etwas nachfragen, Telefonanrufe, E-Mails, Nachrichten im Intranet usw. Es dauert dann etwa 24 Minuten bis die ursprüngliche Tätigkeit wieder aufgenommen wird und ¼ der Arbeit wird gar nicht wieder aufgenommen. Die Mitarbeitenden haben so überhaupt keine Möglichkeit in einen Flow zu kommen, also in einen Zustand, in dem sie sich vollkommen in etwas vertiefen können und auch besondere Zufriedenheit verspüren. Eine weitere Studie besagt zudem, dass wir im Schnitt 53-mal pro Tag das Smartphone entsperren. Sind wir also 16 Stunden am Tag wach, dann werden wir ca. alle 11 Minuten die Tätigkeit, die wir gerade ausüben, unterbrechen. Die vielen kleinen digitalen Ablenkungen sorgen für zusätzlichen Stress, da Mitarbeitende dann länger brauchen, um eine Arbeit abzuschließen und dabei evtl. Fehler unterlaufen, die später nachgebessert werden müssen. Es ist somit wichtig, regelmäßige Regenerations- und Offline-Phasen zu planen. Dadurch werden die Menschen unter anderem nachhaltiger, leistungsfähiger, gesünder, loyaler und produktiver.
Gesunde Rahmenbedingungen und förderliche Beziehungsgestaltung
Arbeitgeber sind gefragt, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Stress reduziert wird. Das bedeutet große Belastungen so gut es geht zu minimieren. Gesunde Rahmenbedingungen sind dafür ideal: Sie entstehen, wenn in die Betriebliche Gesundheitsförderung investiert wird und die Mitarbeitenden sich auch Offline-Zeiten einräumen, in denen sie sich ganz in ein Projekt vertiefen können. Hilfreich können hier sogenannte Deep-Work-Phasen sein. Dabei wird ein Zeitraum festgelegt, in dem die Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, sich ganz auf die Tätigkeit zu fokussieren und für einen gewissen Zeitraum nicht erreichbar sind. Grundlage gesunder Rahmenbedingungen geben u. a. die Führungskräfte, die für die verschiedenen Arten von Stress sensibilisiert werden. Welchen Einfluss hat zum Beispiel ihr Führungsverhalten auf Stress und die Beziehungsgestaltung? Wie kann es verändert werden, um Stress zu reduzieren? Wie werden Pausen gestaltet – gibt es wirklich die Möglichkeit abzuschalten oder wird auch hier nur über die Arbeit gesprochen oder sogar noch E-Mails beantwortet. Bieten Sie Ihren Führungskräften hierzu Coachings und Trainings, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen und zeigen, wie sich digitaler Stress reduzieren lässt.
Stellen Sie fest, dass die Mitarbeitenden und Führungskräfte in Ihrer Organisation zunehmend an digitalem Stress leiden? Lassen Sie uns gerne darüber sprechen und passende Maßnahmen erarbeiten, wie wir diesen reduzieren können.