Webinarreihe für gesunde Performance in Veränderungsprozessen


Emotionen in der Transformation – notwendig oder überflüssig?

Unternehmen, die in einer Transformation stecken, beschäftigen sich viel mit Analysen, Vision, Strategie und Co. Was dabei manchmal übersehen wird, ist, dass auch die Menschen für die Veränderung begeistert werden müssen. Das ist nicht einfach, denn eine Transformation bedeutet immer auch, dass routinierte Abläufe wegfallen und die Komfortzone verlassen werden muss. Das erzeugt natürlicherweise bei vielen Mitarbeitenden oftmals Skepsis und verstärkte, häufig negative, Emotionen. Aus diesem Grund brauchen insbesondere Führungskräfte und Personalverantwortliche neben Fähigkeiten zur kreativen Problemlösung oder Lernagilität auch emotionale Intelligenz.

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Mitarbeitende erleben Veränderungen oftmals als negativ. Sie fürchten um ihren Arbeitsplatz, fühlen sich nicht mitgenommen oder haben das Gefühl, wenig oder kein Mitsprachrecht zu haben. In Transformationsprozessen, die sich oftmals über mehrere Monate bis zu einem Jahr ziehen, bekommen die Mitarbeitenden zudem oft nur häppchenweise Informationen, was ihnen das Gefühl gibt, nicht daran beteiligt zu sein und die psychologische Sicherheit stresst. Das löst in vielen Fällen starke Gefühle aus und fordert die emotionale Intelligenz der Führung.

Gefühle sind immer vorhanden

McLean & Company bringt es gut auf den Punkt, wenn sie sagen: „Unternehmen müssen in der Lage sein, die Bedürfnisse mehrerer Generationen zu erfüllen und eine Mischung von Arbeitnehmern über Demografie, technologische Fähigkeiten und Arbeitsverträge hinweg zu beeinflussen.“ Emotionen sollten in einem Change oder einer Transformation somit nicht außen vor gelassen werden. Ob es uns gefällt oder nicht, Gefühle sind immer vorhanden. Sie können Antreiber oder Verhinderer sein – uns begeistern oder zurückhalten.

Neugier und Angst in der Veränderung

Zur Veranschaulichung von Emotionen in der Transformation möchten wir hier einmal Neugierde und Angst herausgreifen. Die Neugier ist grundlegend positiv, sie ermutigt uns, über die Grenzen der Komfortzone zu gehen und offen zu sein für Neues. Ihr entgegengesetzt steht die Angst. Die Furcht vor dem Unbekannten, vor den Risiken, die durch eine Veränderung entstehen. Dies sind nur zwei Emotionen, die durch eine Transformation ausgelöst werden und Einfluss auf das Verhalten und die Performance der Mitarbeitenden haben. Damit eine Veränderung zum Erfolg wird, ist es wichtig, diese Gefühle zu beachten und die dahinterliegenden Bedürfnisse zu verstehen. Gerade HR und Führungskräfte sollten dafür sensibilisiert werden und auf die Mitarbeitenden eingehen. 

Emotionen sind die Grundlage unserer Entscheidungen

Die Neurowissenschaft hat bewiesen, dass wir ohne Emotionen gar nicht in der Lage sind, rationale Entscheidungen zu treffen. Gefühle gehören immer zu unserem Leben dazu. Sie sind eine unverzichtbare Quelle der Orientierung und treiben uns zum Handeln an. Allerdings können uns ungezügelte Emotionen auch zu irrationalem Denken verleiten – und gerade in einer Transformation kann es passieren, dass die Gefühle hochkochen. Mitarbeitende werden in dieser ungewohnten Situation schnell emotional und brauchen hier die Unterstützung von HR und ihrer Führungskraft.

Emotionen sind kein Tabu

Viele Organisationen begegnen Gefühlen jedoch gerne mit betonter Sachlichkeit. Vom Management werden sie häufig ignoriert oder gar als dysfunktionale Störung empfunden. Denken und handeln können aber nie frei von Emotionen sein – besonders nicht in einer Veränderung. Gerade solche Situationen sind emotional aufgeladen und es ist wichtig, darauf einzugehen. In Unternehmen, die hintendran sind mit der Transformation, muss es oft in der Umsetzung schnell gehen. Dann werden Emotionen teilweise zu wenig beachtet, zu spät thematisiert oder ganz ignoriert. In der Folge kann das zu einer Eskalation kommen. Es wird die Energie verschenkt, die gerade in einer Veränderung benötigt wird, um die Transformation erfolgreich umzusetzen. Um dies zu vermeiden, sollten sich Führungskräfte und Personalverantwortliche ernsthaft damit auseinandersetzen, welche Emotionen durch eine Transformation ausgelöst werden und wie die Mitarbeitenden dahingehend aufgefangen werden. Der hartnäckige Mythos, dass Emotionen bei der Arbeit nicht dazugehören, sollte ad acta gelegt werden. Professionalität heißt nicht, eine stoische Haltung zu haben und ohne Emotionen zu agieren, sondern die Emotionen zu nutzen, um die Transformation erfolgreich zu gestalten.

Emotionale Intelligenz bringt einen Wettbewerbsvorteil

Wir erleben heute wie nie zuvor, wie Technologien unser Leben verändern. Noch nie standen uns so viel Wissen und so viele Möglichkeiten offen. Über die kommenden Jahre wird der technologische Fortschritt noch weitergehen. In dieser Zeit haben vor allem Unternehmen, die menschliche Kompetenzen wie beispielsweise Mitgefühl, emotionale Intelligenz und Einfühlungsvermögen in den Vordergrund stellen, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Diese Soft Skills sind oftmals ausschlaggebend, um gute Mitarbeitende zu finden und auch im Unternehmen zu halten. Außerdem erhalten Unternehmen dadurch eine viel bessere Ausgangslage, um auch in Krisensituationen und unter Druck erfolgreich agieren zu können. Ohne emotionales Verständnis für die Bedürfnisse und Befindlichkeiten anderer, ist das nur schwer möglich.

Wie agieren emotional intelligente Führungskräfte?

Führungskräfte benötigen emotionale Intelligenz, um Mitarbeitende im Wandel auch gefühlsmäßig mitzunehmen. Doch was genau bedeutet das? In der Definition heißt es: Wer über emotionale Intelligenz verfügt, kann Gefühle bei sich selbst und anderen wahrnehmen, beachten und reflektieren. Er kann Gefühle benennen und ausdrücken. Den Ausdruck dieser Gefühle passend zur Situation regulieren und situativ stimmig reagieren. Emotional kompetenten Menschen gelingt es, eigene Emotionen so einzusetzen und auf die anderer so einzugehen, dass durch den Aufbau sozialer Beziehungen und positiver Energie Probleme gelöst, Veränderungen gelingen und Ziele erreicht werden. Gerade in der Transformation gilt also: Zum einen die Balance zwischen Sachinformation, Logik und Emotion zu finden und zu halten und zum anderen, den Menschen mehr Lust auf Neues und Veränderung zu machen. Führungskräfte und Menschen in Schnittstellenfunktionen sind Schlüsselpersonen, die während einer Transformation vor Herausforderungen stehen. Um andere begeistern, motivieren und bewegen zu können, brauchen diese Personen auch selbst Zugang zu ihren Emotionen und Bedürfnissen, um eine stimmige Haltung zur Veränderung zu entwickeln. Dazu gehört, sich der eigenen Gefühle bewusst zu werden, diese anzuerkennen und auszudrücken. Fragen Sie sich daher gerne einmal:

  • Wie denke ich über und fühle bei Veränderungen?
  • Wie gehe ich mit Wut und Machtansprüchen um?
  • Wie reguliere und stabilisiere ich mich?

In klassischen Unternehmensstrukturen herrschen oft Veränderungsmechanismen, die den Mitarbeitenden keine positive Energie geben oder ihre Lust auf Neues wecken. Auch Emotionen spielen hierbei nur eine sehr untergeordnete bis gar keine Rolle. Dabei steckt gerade in diesen so viel Potenzial, das Führungskräfte nutzen können, um die Transformation erfolgreich zu gestalten.

Wollen Sie als Führungskraft Ihre eigenen Emotionen besser regulieren und als Vorbild in Transformationen dienen? Dann lassen Sie uns gerne darüber sprechen, wie Ihnen dies gelingt und wie Sie Emotionen nutzen können, um Ihre Mitarbeitenden für Veränderung zu begeistern und mitzunehmen. Rufen Sie uns gerne an, schreiben Sie uns oder vernetzen Sie sich mit uns auf LinkedIn.