Webinarreihe für gesunde Performance in Veränderungsprozessen


Selbstfürsorge – warum Sie gerade in Zeiten der Veränderung auf sich achten sollten

Routinen geben Sicherheit. Wissen wir jeden Tag, was uns erwartet und worauf wir uns einlassen, dann können wir in der Regel sehr gut damit umgehen. Aktuell erleben wir jedoch Zeiten des Wandels und der Veränderung. Viele Unternehmen stecken derzeit mitten in einem Kulturwandel – bei den Menschen löst dies Stress aus, sie sind womöglich überfordert und haben das Gefühl, sich jeden Tag aufs Neue beweisen zu müssen. Je herausfordernder die Zeiten sind, desto mehr sollten wir auf uns selbst achten und aktiv Selbstfürsorge betreiben.

Shutterstock.com | eldar nurkovic

Veränderungen am Arbeitsplatz sind für Mitarbeitende oftmals nicht leicht zu akzeptieren. Eine Unternehmenskultur, die sich über viele Jahre entwickelt hat und jetzt wandeln soll, stellt viele vor große Herausforderungen. Doch nicht nur die Mitarbeitenden müssen positiv und sicher durch einen Wandel geführt werden, auch HR und die Führungskräfte sind gefragt, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Positive und negative Veränderungen

Neue und ungewohnte Situationen verlangen eine Menge Energie. Veränderung, egal ob positiv oder negativ, unerwünscht oder erwünscht, plötzlich eintretend oder angekündigt, erfordern immer eine Anpassung unserer selbst an die neuen Gegebenheiten. Bei positiven Veränderungen sind wir voller Vorfreude, wir freuen uns auf das, was die Zukunft bereithält. Geraten wir allerdings in Situationen, die negative Auswirkungen für uns haben, löst der Veränderungsprozess Angst aus. Wir versuchen krampfhaft an dem festzuhalten, was wir haben und wollen es um jeden Preis bewahren. Im Prozess der Veränderung strömt plötzlich viel auf uns ein, es gibt neue Aufgaben, die erledigt werden müssen und wir wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen – schnell tritt Überforderung ein. Ein Kulturwandel wird von vielen als negativ wahrgenommen. Die Risiken erhalten einen höheren Stellenwert, der Fokus richtete sich auf potenzielle Gefahren, wie z. B. einen möglichen Jobverlust und wir sind in ständiger Alarmbereitschaft.

Veränderung brauchen ein Investment an Zeit und Energie

Die Fokussierung auf negative Dinge und Gedankengängen geschieht zunächst automatisch. Menschen fällt es allgemein schwer, festgefahrene Muster zu hinterfragen und sich gezielt neu auszurichten. Die Lösung, neue Gewohnheiten zu etablieren, setzt ein Investment an Zeit, Energie und Durchhaltevermögen voraus. Doch gerade Veränderungsprozesse in Unternehmen können quälend lange dauern und/oder unendlich viel Energie binden. Die Gruppendynamik in einem solchen Prozess ist auch nicht zu unterschätzen – oftmals zieht man sich gegenseitig in einen negativen Kreisel hinein, indem nur noch über das gesprochen wird, was schlecht gelaufen ist z. B. welche Ziele verfehlt wurden. Der Schlüssel, um gelassener mit Herausforderungen umzugehen und selbstwirksam in Veränderungsprozessen zu agieren, liegt in der Selbstfürsorge.

Die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen

„Gönne dich dir selbst.“ Dieses Zitat ist mehr als 800 Jahre alt und stammt aus einer Abhandlung des bedeutsamen Theologen Bernhard von Clairvaux. Er widmete die Worte Papst Eugen dem Dritten und ermahnte diesen eindringlich, nicht nur für andere da zu sein, sondern auch an sich selbst zu denken. Schon damals rief er zu mehr Selbstfürsorge auf. Darunter ist, allgemein gesagt, ein liebevoller, wertschätzender, achtsamer und mitfühlender Umgang mit sich selbst gemeint, der sich auf die Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse gründet. Insbesondere wird im Zitat davon gesprochen, das eigene Bedürfnis nach Regeneration und Erholung ernstzunehmen. Es geht darum, sich selbst etwas zu gönnen, sprich sich um das eigene Wohlbefinden zu kümmern und regelmäßig für Entspannung im Alltag zu sorgen. Dies stellt in Transformationen eine wichtige Ressource dar, um sich selbst vor den langfristigen Folgen chronischer Belastung und vor dem Ausbrennen zu schützen.

Der Negativspirale entgegenwirken

Unter Druck und Belastung tendieren Menschen häufig dazu, sich nicht nur sozial zurückzuziehen, sondern auch ihre Interessen verkümmern zu lassen. Hobbys werden aufgegeben, man geht nicht mehr zum Sport und Freizeitaktivitäten werden eingestellt. Transformationsprozesse in Unternehmen können diese Belastung auslösen. Dadurch nehmen körperliche sowie psychische Stresssymptome einen immer breiteren Raum im Leben ein. Positive Erlebnisse werden selten, depressive Stimmungen und Angstgefühle hingegen nehmen zu. Wenn in Veränderungen wie z. B. einem Kulturwandel, etwas nicht nach Plan läuft, vergessen wurde oder nicht kommuniziert wird, werden die negativen Aspekte noch stärker wahrgenommen. Zunehmend erkennen auch Unternehmen die langfristig unheilvollen Konsequenzen der modernen Arbeitskultur für die Gesundheit, Performance und Produktivität ihrer Mitarbeitenden. Gerade wenn Transformationsprozesse zu lange dauern, als sehr belastend empfunden werden oder sogar mit Existenzangst verknüpft sind, kann das verstärkt dazu beitragen, dass Mitarbeitende in ein Loch fallen und sich im schlimmsten Fall selbst aufgeben. Selbstfürsorge hingegen hilft dabei, Stress leichter zu bewältigen und die Energie zu steigern. Dadurch entfalten sich Leistung, Kreativität und gute Beziehungsgestaltung.

In Kontakt mit sich selbst kommen

Die Grundvoraussetzung für Selbstfürsorge ist die Kenntnis der eigenen Bedürfnisse und Energiequellen. Damit das möglich ist, müssen wir im Kontakt mit uns selbst sein. Zwischen Meetings, Kinderbetreuung, Wochenzielen, Jahresplanung, Steuererklärung, Wocheneinkauf usw. kann dieser Kontakt schnell verloren gehen. Das Leben heutzutage ist schnell getaktet, komplexer und entgrenzter. Der private Alltag bringt unzählige Belastungsfaktoren mit sich, gleichzeitig steigen die Anforderungen der Arbeitswelt. Hinzu kommen innere Herausforderungen wie der Druck, Leistung zu erbringen, und verschiedenen Gruppen wie Arbeitgeber, Familie, Freunde, Partner gerecht werden zu wollen. Immer wieder muss die Entscheidung getroffen werden, welcher Lebensbereich oder welche Aufgabe gerade höhere Priorität hat und was hintenangestellt wird. Leistungsorientierte oder gefällige Menschen neigen dazu, die eigenen Bedürfnisse und damit sich selbst auf später zu verschieben. Auch eine Orientierung nach Außen kann dazu führen, dass die Aufmerksamkeit mehr auf die Wirkung als auf das Sein gerichtet wird. Dann stehen Fragen im Vordergrund, wie „Was denken andere von mir?“, „Wie kommt mein Verhalten bei den Kollegen an?“, „Was sagt dann mein Chef, wenn ich pünktlich das Büro verlasse?“, „Wie reagiert mein Partner, wenn ich Zeit für mich alleine beanspruche?“. 

Wirksame Maßnahmen zur Selbstfürsorge

Beim Thema Selbstfürsorge gibt es keine ultimative Lösung. Hier gilt, Yoga, ein Schaumbad oder Me-Time dienen nicht automatisch dem Zweck. Es kommt immer auf die individuellen Bedürfnisse und die aktuelle Situation an! Wer bei einem ausgiebigen Kräuterbad zur Ruhe kommt und Entspannung findet, betreibt Selbstfürsorge. Wer hingegen in der Wanne seine To-do-Listen im Kopf durchgeht und ständig auf die Uhr blickt, wann denn die Zeit vorbei ist, kann sich nicht regenerieren. Ebenso wenig hilfreich ist es, die Abende nach der Arbeit komplett zu verplanen. Erst eine Runde Joggen, dann zum Yogakurs und danach noch in die Bar zur Verabredung mit Freunden. Wer daraus frische Energie zieht, für den ist es wunderbar, doch wer sich eigentlich nach einem ruhigen Abend auf der Couch sehnt, für den war das keine wirksame Maßnahme zur Selbstfürsorge. Es gilt hier, den für sich passenden Weg zu finden, der sich nach den eigenen Bedürfnissen richtet.

Fazit: Mit Selbstfürsorge gestärkt durch Veränderungen

Die wichtigste Grundlage für beruflichen Erfolg und persönliche Zufriedenheit bildet eine Lebensführung in Übereinstimmung mit der eigenen Persönlichkeit. Wer in Kontakt mit sich selbst steht und seine Bedürfnisse kennt, kann wirkungsvolle Selbstfürsorge betreiben und kommt so gestärkt durch Veränderungen.

Befindet sich auch Ihr Unternehmen gerade in einer Transformation und Sie erkennen zunehmend, dass Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter diese negativ sehen? Oder steht eine große Veränderung an und Sie wollen Ihr Unternehmen bestens darauf vorbereiten? Dann rufen Sie uns gerne an, schreiben Sie uns oder vernetzen Sie sich mit uns auf LinkedIn.