Weiterentwicklung in Organisationen ermöglichen
Denise und Egon Schiebel zeigen anhand des Aspekts der Fehlerkultur auf, wie sich Unternehmen in den herausfordernden Zeiten des Wandels weiterentwickeln können.
Human Skills in Zeiten der Veränderung
Die heutige Arbeitswelt stelle Unternehmen vor viele Herausforderungen, die sich nicht mehr mit Ansätzen aus der Vergangenheit lösen lassen. Dazu zähle beispielsweise die hohe Komplexität, die häufig zur Folge hat, dass kaum Innovationen stattfinden, eine hohe Mitarbeiterfluktuation vorhanden ist oder Projekte zu lange brauchen, um zum Ziel zu kommen. Insbesondere Führungskräfte seien an dieser Stelle gefragt, die Human Skills weiterzuentwickeln, die es braucht, um den Veränderungen zu begegnen. Egon Schiebel betont zudem: „Organisationen müssen lernen, sich weiterzuentwickeln, damit sie dem großen Wettbewerbsdruck standhalten können. Zudem braucht es kreative und innovative Ideen, um den Erfolg zu sichern bzw. noch weiter auszubauen.“ Ein Aspekt, den eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Zusammenarbeit mit Stepstone, New Work Se und Kienbaum hierzu anführt, ist die Stärkung der Fehlerkultur.
Kommunikation – der Schlüssel für eine gute Fehlerkultur
In der schnelllebigen Wirtschaft sei Sicherheit kaum mehr möglich. „Ständig passieren Änderungen und Anpassungen, zum Beispiel Preisanpassungen, Lieferzusagen, Rohstoffbestand, etc. Niemand weiß, ob das, was jemand sagt, morgen noch ebenso relevant ist wie heute“, führt Denise Schiebel aus. Es gäbe sogar Branchen, in denen getroffene Entscheidungen oder Informationen bereits nach wenigen Stunden revidiert werden müssten, da sich kurzfristig wichtige Änderungen ergeben haben. Die Unsicherheit und Ungewissheit, wie lange eine Information gültig ist, erschwere den Menschen die Kommunikation. Allerdings raube dies den Unternehmen auch wertvolle Chancen, ihre Fehlerkultur zu stärken, wie Denise Schiebel erläutert: „Oftmals liegen im Äußern von Bedenken, in nicht gestellten Fragen, Fehlern, die nicht angesprochen werden oder ungefilterten Informationen verpasste Chancen. Damit die Fehlerkultur gestärkt wird und Weiterentwicklung möglich ist, gilt es, diese Chance zu erkennen und zu nutzen.“
Perspektivenvielfalt zulassen
Eine weitere Herausforderung für Unternehmen liege darin, dass einzelne Personen in den komplexen Systemen nicht mehr alles berücksichtigen können. Aufgrund dessen sei es wichtig, Perspektivenvielfalt über alle Hierarchieebenen hinweg zuzulassen. Im ersten Moment erscheine der Ansatz, dass alle Mitarbeitenden und Führungskräfte sagen was sie denken und ihre Sicht schildern können, einfach. Treffen in der Praxis jetzt allerdings viele unterschiedliche Persönlichkeiten, Fachgebiete, Meinungen und Erfahrungen aufeinander, werde es zunehmend anspruchsvoller, die Perspektivenvielfalt zuzulassen. Diese brauche es laut Denise Schiebel aber, um ein gelingendes Miteinander zu gestalten. Anhand eines Beispiels erklärt sie die möglichen Konsequenzen, wenn dies nicht gegeben ist: „Nehmen wir einen Facharbeiter aus der Produktion, der einen Fehler bemerkt. Er selbst ist noch neu im Unternehmen und möchte das gerne ansprechen. Auf jeden Gesprächsversuch reagieren seine Vorgesetzen abweisend, da sie im Stress sind. Er bekommt auch mit, wie negativ seine Kollegen auf den gemachten Fehler reagieren. Kommt es öfter zu solchen oder ähnlichen Situationen, wird der Mitarbeitende wahrscheinlich keine Fehler mehr ansprechen wollen und schweigt.“
Psychologische Sicherheit als Erfolgsfaktor für Teams
Das nicht ansprechen von Fehlern, Konflikten oder ähnlich Unangenehmen begegne auch Professorin Amy Edmondson häufig. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich mit psychologischer Sicherheit. Was hinter dem Begriff steht, erklärt Denise Schiebel: „Die psychologische Sicherheit beschreibt ein Arbeitsklima, das von einem gegenseitigen Respekt und zwischenmenschlichen Vertrauen geprägt ist, welches es den Teammitgliedern ermöglicht, sich einbezogen zu fühlen, sicher zu lernen, etwas beizutragen und den Status Quo herauszufordern.“ Warum etwas nicht an- oder ausgesprochen werde, könne auf unterschiedliche Gründe zurückgeführt werden. Darunter falle, dass ein Mitarbeitender noch neu im Unternehmen ist und niemanden in Verlegenheit bringen oder selbst als inkompetent betrachtet werden möchte. Auch mögen manche Menschen denken, dass sich niemand für ihre Meinung interessiere. Des Weiteren befürchteten viele Teams noch immer Sanktionen, weshalb sie Fehler verheimlichen. Dieses erlernte Vermeidungsverhalten sei ein Hindernis für den heute so wichtigen offenen Austausch. „Kurzfristig mag es erfolgreich erscheinen, doch langfristig richtet es erheblichen Schaden an. Dabei können wir von Fehlern lernen, wenn diese angesprochen und evaluiert werden. In einer Organisation, die jedoch von Misstrauen und Angst geprägt ist, entstehen keine Innovationen, keine Kreativität und keine Entwicklung“, ergänzt Egon Schiebel. Je mehr psychologische Sicherheit in den Teams herrsche, desto positiver sei der Einfluss auf den Arbeitsplatz, wie es bereits mehrfach in Studien bewiesen wurde. So steige das Engagement der Mitarbeitenden ebenso wie die Kreativität und der Wissensaustauch werde gefördert.
Das Mindset jedes einzelnen fördern
Jeder Mitarbeitende, jede Führungskraft und die Organisation selbst könne psychologische Sicherheit fördern. Dafür sei es wichtig zu erkennen und zu verstehen, wie diese wirkt. Psychologische Sicherheit sei jedoch kein Freifahrtschein, wie Denise Schiebel akzentuiert: „Klare Verletzungen müssen weiterhin sanktioniert werden z. B. Mobbing, Diebstahl oder dergleichen.“ Vielmehr schütze sie die Mitarbeitenden und steigere das psychische und physische Wohlbefinden. Das führe zu einer besseren Fehlerkultur, die es ermögliche, offen über Fehler zu sprechen. Führungskräfte könnten dazu beitragen, indem sie mehr Transparenz herstellen und relevante Informationen an das Team weitergeben. Auch sollten sie die Ursachen und Hintergründe adäquat offenlegen und selbst über Fehler sprechen. „Werden Entscheidungen getroffen, die das Team direkt betreffen, ist es wichtig, die Mitarbeitenden einzubeziehen. Als Führungskraft ist es wesentlich, sich seiner Vorbildrolle bewusst zu sein und Demut sowie Wertschätzung zu zeigen. Gelingende und positive Beziehungen tragen ebenfalls zur psychologischen Sicherheit bei und unterstützen ein Arbeitsklima, in welchem die Fehlerkultur verbessert und gestärkt wird“, zeigt Denise Schiebel weitere Optionen zur Förderung der psychologischen Sicherheit auf. Grundsätzlich könne jeder im Unternehmen seinen Beitrag leisten, indem er ein Mindset an den Tag lege, welches in Fehlern eine Chance zur Weiterentwicklung sieht. Zudem sollte der Fokus auf dem Lernen liegen und Offenheit für Neues gefördert werden.
Kostenlose Webinare für eine gesunde Perfomance
In der modernen, komplexen und sich rasant verändernden Arbeitswelt sei die Fehlerkultur nur ein Aspekt für eine gesunde Performance. In ihren kostenlosen 60-minütigen Webinaren zeigt Denise Schiebel viele wirkungsvolle Methoden und Übungen, unter anderem zu den Themen Selbstfürsorge, Vitalität, Resilienz und Achtsamkeit. Informationen und die Anmeldung zu den Webinaren finden Sie unter: https://www.schiebel-consulting.de/webinar/