10 Tipps für mehr Resilienz im Homeoffice
Die offizielle Homeoffice-Pflicht, die im Zuge der Corona-Maßnahmen beschlossen wurde, endete zwar mit dem 20. März, doch das Homeoffice bleibt weiterhin ein großes Thema. Viele Mitarbeitende möchten auch weiterhin ganz oder teilweise von zuhause arbeiten. Remote Work ist für viele attraktiver – dafür sprechen einige Gründe. Zum Beispiel die Zeit- und Kostenersparnis durch den Wegfall des Arbeitswegs, eine flexiblere Zeiteinteilung oder ein ruhigeres Arbeitsumfeld im Gegensatz zum Großraumbüro. Doch gerade bei der Arbeit im Homeoffice ist oftmals auch mehr Resilienz gefragt. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese erreichen.
Im Homeoffice verschmilzt das Privatleben viel stärker mit dem Berufsleben. Die Arbeit von zuhause ist für manche schwieriger, wenn sie zum Beispiel keine klaren Grenzen ziehen können. Zum anderen fällt mit dem Arbeitsweg auch die Einstimmung auf den Arbeitsbeginn oder Feierabend weg. Im Homeoffice ist man dagegen sofort mit dem Herunterfahren des Computers oder Laptops in der Freizeit. Ein weiterer Aspekt, der sich durch die Corona-Pandemie und das Homeoffice verschärft hat, ist, dass die psychischen Erkrankungen, die sich in Burn-out oder Erschöpfung zeigen, aktuell so hoch sind wie nie (https://www.dak.de/dak/download/report-2429408.pdf). Zudem fühlen sich viele im Homeoffice nicht wirklich im Team eingebunden. Aktuell ist in vielen Unternehmen daher die Tendenz zu erkennen, dass Mitarbeitende vermehrt kündigen und die mangelnde Verbindung zur Organisation hierbei als Hauptgrund anführen ("The Great Attrition: Die Kraft der Anpassungsfähigkeit" – mckinsey.com). Auch die mangelnde Beachtung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden führt dazu, dass sich diese nicht wertgeschätzt fühlen und kündigen. Die Unternehmen sollten jetzt dem körperlichen und psychischen Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden mehr Priorität geben und ihnen zum Beispiel mit Coachings helfen, ihre Resilienz zu stärken. Auch die Mitarbeitenden selbst können ihre Resilienz trainieren, um die Herausforderungen zu bewältigen.
Jeder kann aktiv seine Resilienz stärken
So individuell wie jedes einzelne Unternehmen ist, so individuell können auch die Maßnahmen sein, die das Thema Gesundheit in den Fokus rücken. In unseren Blogs haben wir bereits die Bedeutung von positiven Emotionen in der Führung oder die Beziehungsqualität innerhalb von Teams in Verbindung mit Gesundheit erläutert. Das alles kann dazu beitragen, das psychische und physische Wohlergehen zu stärken. In diesem Blog möchten wir auf den Aspekt der Widerstandsfähigkeit näher eingehen, denn diese kann jeder Einzelne selbst und aktiv trainieren, um gut durch belastende und herausfordernde Zeiten zu kommen und sogar gestärkt daraus hervorgehen. Die Stärkung der Resilienz hat viele positive Aspekte, die nicht auf einen Bereich beschränkt sind – sie wirkt im Homeoffice, wie im Büro oder auch im Privatleben. Damit es Ihnen gelingt, Ihre Resilienz zu stärken, möchten wir in diesem Blog 10 Tipps geben.
Tipp 1 – Strukturen schaffen
Gerade im Homeoffice ist es wichtig, besonders klare Strukturen zu schaffen, denn diese bieten einen unterstützenden Rahmen. Legen Sie fest, zu welchen Zeiten und bis wann Sie arbeiten. Wenn es Ihre Tätigkeit, Ihr Arbeitgeber, die Kollegen und die Familie es erlauben, können Sie hier auch auf Ihre persönlichen Präferenzen eingehen. Sind Sie eher früh morgens, nachmittags oder abends am leistungsfähigsten, können Sie dies mit einfließen lassen. Halten Sie dabei Ihre Arbeitszeiten ein und beenden Sie Ihren Arbeitstag so, dass er für Sie genügend Ausgleich bietet. Planen Sie ebenfalls feste Pausenzeiten ein – auch kleine Auszeiten und nicht nur eine große Mittagspause. Kommunizieren Sie die Zeiten gerne mit Ihren Kollegen. Vielleicht führen Sie auch einen Teamkalender ein, in dem alle sehen, wann die geblockten Pausenzeiten sind. Um die neuen Strukturen zu etablieren, sind kleine Rituale hilfreich. Beenden Sie zum Beispiel jeden Arbeitstag mit einem kleinen Spaziergang, einer Tasse Tee oder ähnlichem, um sich auf den Abend einzustimmen.
Tipp 2 – Gestalten Sie einen schönen Arbeitsplatz
Wenn Sie im Homeoffice einen festen Arbeitsplatz haben, dann gestalten sie diesen so, dass Sie mit Freude dort arbeiten. Pflanzen, eine stimulierende Wandfarbe und eine Dekoration, die Ihnen gefällt, unterstützen Sie in Ihrer Arbeit. Auch die Lichtverhältnisse, der Bürostuhl, Schreibtisch und die Arbeitsutensilien sollten auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sein. Ordnung am Arbeitsplatz und in der Umgebung ermöglichen ein entspanntes Arbeiten. Nicht nur der Arbeitsplatz sollte schön gestaltet sein, auch Sie selbst sollten sich jeden Morgen im Homeoffice so kleiden und zurechtmachen, wie Sie es fürs Büro tun würden. Durch Ihre Kleidung für die jeweilige „Rolle“ stimmen Sie sich auf die Arbeit und zum Feierabend auf die Freizeit ein.
Tipp 3 – im Gespräch bleiben
Im Homeoffice kann leicht das Gefühl der Einsamkeit entstehen. Im Unternehmen teilten Sie sich vielleicht das Büro mit einem Kollegen, trafen sich mit der Kollegin an der Kaffeemaschine oder sind zum Austausch einfach zur Kollegin rübergegangen. Das alles fällt mit der Arbeit zuhause weg, weshalb es wichtig ist, trotzdem das Gespräch zu suchen und in Kontakt zu bleiben. Nutzen Sie virtuelle Chats oder greifen Sie einfach zum Telefon, um mit Ihren Kollegen ins Gespräch zu kommen und nachzufragen, wie es ihnen geht und ob sie evtl. Unterstützung brauchen. Das tut Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen gut. Auch Führungskräfte sollten in den regelmäßigen Kontakt mit ihren Mitarbeitenden aufrechterhalten. Durch das Wegfallen der strengen Kontaktbeschränkungen können sich Teams jetzt auch wieder persönlich treffen. Ein kleines Event bringt alle Mitarbeitenden zusammen und bindet auch die Kollegen ein, die im Homeoffice arbeiten. Es stärkt die Beziehungen und das Team bleibt eine Einheit.
Tipp 4 – kurze Auszeiten
Im Homeoffice arbeiten viele Menschen über lange Zeit sehr konzentriert, da Ablenkungen, die es im Büro gibt, wegfallen. Gönnen Sie sich deshalb regelmäßig kurze Mini-Auszeiten. Mindesten jede Stunde sollten Sie sich kurz dehnen und ein paar Atemübungen durchführen, währenddessen können Sie auch die Fenster öffnen und frische Luft hereinlassen. Halten Sie kurz inne und „lüften“ Sie den Kopf einmal durch. Sie werden spüren, dass Ihre Konzentration wieder zunimmt und Sie produktiv weiterarbeiten können.
Tipp 5 – positiver Tagesrückblick
Wissenschaftlich ist erwiesen, dass ein positiver Tagesrückblick das Wohlfinden per se erhöht. Überlegen Sie sich am Ende des Tages drei Dinge, die positiv waren. Gerne können Sie Ihre Antworten auch aufschreiben und ein Tagebuch mit positiven Rückblicken erstellen. Notieren Sie sich ebenfalls, was dazu beigetragen hat, dass diese Dinge schön waren oder Sie sie als positiv wahrgenommen haben. Was war schön? Ich war heute nach der Arbeit im Wald spazieren. Wie habe ich dazu beigetragen? Ich habe nicht lange überlegt und bin direkt nach dem Herunterfahren des Laptops losgegangen.
Tipp 6 – Resilienz stärken
Überlegen Sie bewusst einmal wöchentlich, wie Ihre Resilienz bei der Arbeit zum Tragen kommt. Dieser Punkt kann auch sehr gut gemeinsam im Team erarbeitet werden. Zum Aufbau der Team-Resilienz ist es hilfreich, dass sich jeder überlegt, wie er Resilienz umsetzen kann. Aus diesen Überlegungen und Anwendung kann ebenfalls ein kleines Handbuch entstehen, das zeigt, wie sich Resilienz anwenden lässt und welche Methoden erfolgreich waren. Steht bei Ihnen beispielsweise ein anspruchsvolles Kundengespräch an, dann können Sie vorher Atemübungen machen und sich so darauf vorbereiten. Wenn Ihnen das geholfen hat, kann auch im Team überlegt werden, wie diese Strategie umgesetzt wird.
Tipp 7 – Digital Detox
Wir sind permanent umgeben von unserem Smartphone, im Hintergrund laufen Fernseher oder Radio. Während des Arbeitstages ist der Chat ständig geöffnet und auch unser E-Mail-Postfach zeigt sofort neue Nachrichten an. Legen Sie bewusst das Smartphone zur Seite, damit meinen wir nicht einfach nur aufs Regal, sondern außer Reich- und Sichtweite. Schalten Sie es am besten sogar aus oder zumindest in den Flugmodus. Lassen Sie auch das Radio oder den Fernseher aus. Und sehen Sie nur zu gewissen Zeiten in Ihr E-Mail-Postfach zum Beispiel morgens und dann noch einmal nachmittags. Gehen Sie auch im Chat, in dem Sie Kolleginnen und Kollegen ständig erreichen können, offline. Wenn Sie möchten, können Sie das vorher ankündigen. Durch diese Maßnahmen konzentrieren Sie sich besser auf sich und Ihre Arbeit und werden nicht abgelenkt – schnell werden Sie feststellen, dass Sie sowohl schneller als auch genauer arbeiten. Nach der Arbeit sollten Sie sich nicht sofort auf Ihren Social-Media-Feed oder die Vorabendsendung stürzen. Bleiben Sie auch nach der Arbeit im Offline-Modus und nutzen Sie die durch das Homeoffice gewonnene Zeit für sich zum Beispiel für Yoga-Übungen, zum Lesen eines Buchs, zum Meditieren oder für einen Spaziergang. Versuchen Sie einmal die Woche oder täglich für 1-2 Stunden einen Digital Detox.
Tipp 8 – Selbstwirksamkeit stärken
Zu Beginn dieser Übung sollten Sie sich einmal bewusst machen, welche Dinge Sie beeinflussen können (Circle of Influence) und welche nicht. In welchen Situationen verschwenden Sie möglicherweise Energie, wenn Sie sich aufregen oder kämpfen, obwohl sich nichts daran ändern lässt? Ein banales Beispiel ist das Wetter – es bringt uns nichts, wenn wir uns darüber aufregen, denn wir haben keinen Einfluss darauf und können es nicht ändern. Vielleicht ist es in manchen Arbeitssituationen ähnlich. Stellen Sie sich daher einmal die Fragen, was Ihnen wirklich wichtig ist und worauf Sie Ihre Energie verwenden wollen.
Tipp 9 – Akzeptanz trainieren
Um noch einmal das Beispiel aus Tipp 8 aufzugreifen: Wir müssen das Wetter so akzeptieren, wie es ist. Das gilt auch für andere Situationen zum Beispiel, wenn die Kollegin krank ist, der Kunde sich beschwert, ein großes Projekt mit einer Deadline hinzukommt usw. Hadern Sie nicht damit und denken Sie daran, dass Sie wahrscheinlich nichts oder nur recht wenig ändern können. Die Kollegin wird nicht schneller gesund, wenn Sie sich aufregen, dass sie krank ist. Der Kunde wird nicht plötzlich zufriedener, nur weil Sie nach Rechtfertigungen für seine Beschwerde suchen. All das kostet Sie viel zusätzliche Energie, die Sie im Moment vielleicht gar nicht zur Verfügung haben oder an anderer Stelle dringender brauchen. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass Sie alles klaglos hinnehmen oder gut finden müssen. Allerdings sollten Sie versuchen aus jeder gegebenen Situation das Beste zu machen und das zum Positiven zu verändern, was sich verändern lässt. Also sehen Sie bewusst auf Ihren Einfluss- und Handlungsspielraum, den Sie bei Bedarf auch erweitern können.
Tipp 10 – Auf sich achten
Ein „achte gut auf dich“ ist leicht gesagt und schwer umzusetzen. Gleichzeitig ist es aber das Wichtigste, dass Sie auf Ihre körperlichen, geistigen und seelischen Bedürfnisse achten. Gerade im Homeoffice ballen sich die Herausforderungen noch mehr als im Büro, denn die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen. Die regelmäßige Zufuhr neuer Energie ist daher essenziell, um für die Herausforderungen gestärkt zu sein und zu bleiben. Versuchen Sie eine Balance zwischen Arbeit, Bewegung, gesunder Ernährung, Entspannung und Regeneration zu finden. Und suchen Sie zum Ausgleich auch die Gespräche mit wertschätzenden Menschen, die Sie stärken. Es sollte eine gute Mischung entstehen, zwischen dem da sein für andere, der Arbeit und den eigenen Bedürfnissen.
Fazit
Jeder hat die Möglichkeit seine eigene Resilienz zu stärken und auch die Unternehmen bzw. Führungskräfte sind gefragt, ihre Mitarbeitenden, insbesondere wenn sie im Homeoffice arbeiten, darin zu unterstützen. Beispielsweise durch ein Coaching, Trainings oder Workshops. Gerne begleiten wir Sie und Ihre Mitarbeitenden auf dem Weg zu mehr Resilienz – kontaktieren Sie uns dazu einfach telefonisch, per WhatsApp oder LinkedIn.